Explore
Also Available in:

Sedimentdecken

Sichtbare Indizien für kontinentweite Überflutungen

von
übersetzt von Markus Blietz

stock.xchng15308-three-sisters-3

Am Echo Point westlich von Sydney, Australien, haben Besucher einen Pan­ora­ma­blick auf die „Three Sisters“ – spektakuläre Überreste eines riesigen Sand­stein­auf­schlus­ses, der durchbrochen ist und am Rand eines breiten Tals liegt. In der Ferne sieht man die gleichen Sedimentschichten in vertikalen Klippen, die sich so weit das Auge reicht, erstrecken. Diese Sedimentschichten erstrecken sich auch unter der Erde – viel weiter, als viele vermuten: 100 km östlich bis zum Pazifik, 200 km nördlich und 200 km südlich.1 Sie sind Teil des Sydney Beckens (Sydney Basin), einer geologischen Struktur, in der sich Sedimentschichten bis zu einer Tiefe von 3 km angesammelt haben (Abbildung 1).2

Das gleiche geologische Muster finden Sie, wenn Sie am Rand des Grand Canyon im Westen der USA stehen. Wenn Sie über den Abgrund blicken, bestaunen Sie die horizontalen Gesteinsschichten, die die Wände zieren – ein Muster auf beiden Seiten des Canyons. Einige Schichten bilden steile Klippen, andere bröckeln zu schrägen Schürzen ab. Da es in dieser Gegend so wenig Vegetation gibt, heben sich die Schichten deutlich ab und können bis in den fernen Dunst verfolgt werden. Tatsächlich wurden diese Sedimentformationen über Tausende von Kilometern in ganz Nordamerika beobachtet.3

15308Fig_1

Der britische Geologe Derek Ager staunte in seinem Buch The Nature of the Stratigraphical Record4 über die Art und Weise, wie sich Sedimentgesteinsschichten über Tausende von Kilometern quer über Kontinente hinweg erstrecken. Wie eine Decke sind sie relativ dünn im Vergleich zu der Fläche, die sie bedecken.

15308Fig_2

Ager wies auf die Krei­deab­la­ge­run­gen hin, die die berühmten White Cliffs of Dover in Südengland bilden, und erklärte, dass sie auch in Antrim in Nordirland zu finden sind; man kann sie nach Nord­frank­reich, Nord­deutsch­land, Süd­skan­di­na­vi­en bis nach Polen, Bulgarien und schließlich sogar bis in die Türkei und Ägypten verfolgen. Ager beschrieb viele weitere solcher Fälle, doch selbst dann sagte er: „Es gibt noch mehr Beispiele für sehr dünne Schichten, die sich über fantastisch große Gebiete erstrecken …“

Ein weiteres Beispiel, das Ager hätte erwähnen können, ist das Great Artesian Basin (Großes Artesisches Becken). Dieses bedeckt den größten Teil von Ostaustralien (Abbildung 2) und seine einzelnen Schichten verlaufen kontinuierlich über Tausende von Kilometern.5 Seine Sand­stein­schich­tun­gen speichern enorme Mengen an unterirdischem Wasser, was es Viehzüchtern ermöglichte, Vieh zu weiden und das trockene Outback zu besiedeln (Abbildung 3).

Eine der Formationen innerhalb dieses Beckens, die oft in den Nachrichten erwähnt wurde, wenn Unternehmen nach Öl und Gas bohrten, ist der sogenannte Hutton Sandstein. Diese Gesteinsformation, ein leicht zu erkennendes Untersuchungsobjekt, liegt in der Mitte des Beckens bis zu einer Tiefe von 2 km begraben; an den Rändern kommt es aber an die Oberfläche – an Orten wie z. B. der Carnarvon Schlucht in Queensland.

Sedimentschichten, die solch riesige Gebiete bedecken, deuten darauf hin, dass in der Vergangenheit etwas Ungewöhnliches passiert ist. Heute werden keine Sedimentdecken über die Kontinentaloberflächen abgelagert, sonst wäre es für uns Menschen schwierig, zu überleben. Vielmehr ist die Sedimentation lokal begrenzt, auf die Deltas der Flüsse und entlang der schmalen Streifen der Küstenlinien.

Ein eigenartiges Merkmal dieser Sedimentdecken ist, dass sie Hinweise auf eine schnelle, energiereiche Ablagerung enthalten. Geologen beschreiben verschiedene Schichten als „fluviale Umgebung“ oder als „hochenergetisches, verzweigtes System von Strömen“,6 was eine andere Art ist, zu sagen, dass die Sedimente durch große Mengen schnell fließenden Wassers abgelagert wurden, das ein sehr großes Gebiet bedeckte.

Diese Hinweise deuten auf eine Wasserkatastrophe hin, die alle Kontinente betraf. Sie erinnert an die in der Bibel beschriebene Katastrophe, die Sintflut zur Zeit Noahs (1. Mose 6-9). Die Menschen bringen diese Sedimente nicht mit der Sintflut in Verbindung, weil die Gesteine angeblich Hunderte von Millionen Jahren alt sind. Sind sie das aber wirklich? Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die angeführten „Altersangaben“ unter der Annahme berechnet wurden, dass die Sedimentation langsam und allmählich erfolgte, weshalb Millionen von Jahren benötigt werden. Aber eine katastrophale Überflutung der Kontinente, wie die Indizien zeigen, bedeutet, dass die Gesteine schnell abgelagert wurden und nicht Millionen von Jahren brauchten.

15308Fig_3

Wenn Sie das nächste Mal an einem Aussichtspunkt stehen und geologische Schichten sehen, die sich über die Landschaft erstrecken, stellen Sie sich vor, wie diese Gesteine auch ganze Kontinente überspannen. Denken Sie daran, dass sie eine sichtbare Erinnerung an die Realität der größten Katastrophe aller Zeiten sind, der Sintflut, die vor nur 4.500 Jahren stattfand – direkt vor Ihren Augen.

Literaturangaben

  1. Jones, D.C. and Clark, N.R., Geology of the Penrith 1:100,000 sheet 9030, NSW Geological Survey, Sydney, p.3, 1991. Zurück zum Text.
  2. Branagan, D.F and Packham, G.H., Field Geology of New South Wales, Department of Mineral Resources, Sydney, p.38, 2000. Zurück zum Text.
  3. Sloss, L.L.(ed.), The Geology of North America, Vol. D-2, Sedimentary Cover—North American Craton: U.S., The Geological Society of America, ch. 3, p. 47–51, 1988. Zurück zum Text.
  4. Ager, D., The Nature of the Stratigraphical Record, MacMillan, pp. 1–13, 1973. Zurück zum Text.
  5. Assessment of Groundwater Resources in the Broken Hill Region, Geoscience Australia, Professional Opinion 2008/05, ch. 6, 2008; www​.environment​.gov​.au​/water​/publications​/environmental​/groundwater​/broken-hill​.html. Zurück zum Text.
  6. Day, R.W., et al., Queensland Geology: A Companion Volume, Geological Survey of Queensland, Brisbane, pp. 127–128, 1983. Zurück zum Text.